Audio-Aufnahmen für deine Kund*innen machen – 5 Tipps, damit es richtig gut wird

von | Aug 26, 2024 | Sprechen im Business | 0 Kommentare

Audio-Aufnahmen nutzen viele Selbstständige, um über ihre Themen zu sprechen, oder für Übungsanleitungen und Meditationen. Zukünftige Kund*innen kriegen so schonmal ein Gefühl für die Person und ihre Herangehensweise, und bestehende Kund*innen können ihre Themen vertiefen.

Als Sprechtrainerin wurde ich dazu neulich gefragt: „Worauf sollte ich achten, wenn ich Audios für meine Kund*innen aufnehme?“

Das so allgemein zu beantworten, ist gar nicht so einfach, denn hinter dem Oberbegriff „Audio“ verbergen sich verschiedene Formate, und vor allem: ganz verschiedene Sprecher*innen.

Aber den Wunsch nach Orientierung kann ich verstehen – ganz besonders, wenn man gerade erst anfängt, mit Audio zu arbeiten. Deshalb habe ich dir 5 allgemeine Tipps zusammengestellt, um richtig gute Audios für deine Kund*innen aufzunehmen.

1. Gib deinen Worten Raum (und Zeit)

Die Tendenz, schneller zu sprechen

Viele von uns neigen bei Audio-Aufnahmen dazu, schnell zu sprechen und wenige Pausen zu machen. Das kann verschiedene Gründe haben…

  • Du bist aufgeregt. Wenn wir aufgeregt sind, nehmen wir die Zeit anders war und sprechen schneller, ohne es zu merken.
  • Du bist gut vorbereitet und kennst deinen Inhalt in- und auswendig. Das ist grundsätzlich gut, aber alles hat Vor- und Nachteile 😉. Es kann dazu führen, dass du Inhalte „runterratterst“, weil sie für dich selbstverständlich sind.
  • Du möchtest die Zeit deiner Hörer*innen nicht zu sehr in Anspruch nehmen und machst deshalb lieber schnell.
  • Dir fehlt ein Gegenüber. Im Gespräch mit einer real anwesenden Person kriegen wir laufend Rückmeldungen. Ein Nicken zum Beispiel für „ja, verstehe, komme mit“ oder ein fragender Blick für „Moment, das hab ich nicht verstanden“. So wird unser Sprechtempo mit dem Tempo der Hörer*in abgestimmt. Diese Signale fehlen uns beim Aufnehmen.

Findest du dich in einem der Punkte wieder? Aus meiner Sicht sind sie alle vollkommen nachvollziehbar! Doch für die Hörer*innen bedeutet schnelles, pausenloses Sprechen, dass sie sich anstrengen müssen. Wenn sie das gerade nicht können oder wollen, steigen sie aus.

Mach es den Hörer*innen leicht

Das Ziel bei Audio-Formaten ist, das Zuhören ganz leicht und angenehm zu machen. Die Hörer*innen brauchen dafür ein ruhiges, alltagsnahes Sprechtempo, eine gute Orientierung und Pausen.

Die sind besonders wichtig, wenn etwas zu Ende ist. Ein Gedanke zum Beispiel, ein thematischer Abschnitt oder ein Content-Element. Sie zeigen den Hörer*innen: „Das war das. Jetzt kannst du dich kurz entspannen.“

Und du als Sprecher*in darfst dich in diesen Pausenmomenten auch entspannen!

Nimm deine Gedanken ernst – und wichtig

Wenn du deine Gedanken beim Sprechen wirklich selbst nochmal mitdenkst und dir Zeit lässt, um sie bei den Hörer*innen ankommen zu lassen, nimmst du dir Raum. Das, was du sagst, erscheint wichtig. Und das ist gut so!

Versuch, dich freizumachen von dem Gedanken „Ich will meine Hörer*innen nicht zu lange beanspruchen.“ In der Planung deiner Inhalte darfst du das gerne berücksichtigen. Aber beim Sprechen hast du es ja mit den Worten und Inhalten zu tun, die du für sie ausgewählt hast. Mit dem, was du für wichtig hältst und womit du ihnen helfen kannst. Da musst du nichts verstecken. Lass es groß sein und sich entfalten!

Ich stehe vor einem großen Fenster und rede zu einem Publikum.

Wenn du magst, mach Gesten. Sprich mit dem ganzen Körper. Auch das hilft, um deinen Worten Raum zu geben.

Ausblick von einem Berg aufs Meer, man sieht grüne Hügel und kleine Inseln.

Hast du Bilder in deinem Text? Beschreibst du etwas, was du selbst erlebt hast? Dann ruf es dir nochmal vor dein inneres Auge, stell es dir ganz genau vor. Dann können es sich auch die Hörer*innen besser vorstellen.

2. Überleg dir, zu wem du sprichst

Die ganz große Besonderheit bei Audio-Aufnahmen ist: Deine Hörer*innen sind nicht da. Sie hören deine Worte zwar später und es kann sein, dass sie sich dir dadurch sehr verbunden fühlen. Aber in dem Moment, wo du sie sprichst, bist du allein.

Paula am Mikrofon, mit Kopfhörern auf.

In meiner Aufnahmeecke schaue ich auf eine Wand. Ein ganz anderes Gefühl, als wenn ich mich mit jemandem unterhalte. Und doch soll es sich für die Hörer*innen genau so anfühlen.

Vor- und Nachteile beim Aufnehmen

Alleine aufzunehmen, hat seine Vorteile. Du bist zu Hause, in deiner vertrauten Umgebung. Du musst nicht sofort auf Fragen antworten. Es gibt keine fragenden Blicke, die dich verunsichern könnten. Und wenn dir die Aufnahme nicht gefällt, kannst du einfach von vorne anfangen.

Aber wenn wir die Hörer*innen ganz aus den Augen verlieren, verändert sich unser Sprechen. Wir fangen dann zum Beispiel an, immer die gleichen Melodiebögen zu verwenden. Wenn wir vorlesen, setzen wir komische Betonungen. Und es kann auch sein, dass unser Sprechen insgesamt an Energie und „Drive“ verliert, weil es nicht mehr auf ein Gegenüber ausgerichtet ist.

Sprich für deine Lieblingshörer*in

Die Lösung: Stell dir eine Person vor, die…

  1. sich für dein Thema interessiert und die Aufnahme gerne hören würde
  2. dir angenehm und sympathisch ist und dir im allerbesten Falle Sicherheit vermittelt.

Diese Person ist dann dein Hörer*innenavatar für diese Aufnahme. Oder deine Lieblingshörer*in, wenn dir das Wort besser gefällt 😉.

Das heißt: du stellst dir wirklich vor, sie sitzt dir gegenüber, schaut dich an und hört aufmerksam zu. Alles, was du sagst, sagst du zu ihr.

Fun Fact: Wenn du zwischendurch hochguckst und den imaginären Blickkontakt suchst, machst du automatisch mehr Pausen 😃.

Wenn du magst, mach eine Vergleichsaufnahme: Einmal „einfach so“ und einmal mit Lieblingshörer*in. Ich bin mir sicher, dass du einen Unterschied hörst!

3. Wärm deine Stimme auf

Deine Stimme ist dein Medium. Sie transportiert Inhalte, Haltungen und Gefühle. Die Hörer*innen bauen über die Stimme eine Beziehung zu dir auf, und machen sich ein Bild von dir als Person.

Weil sie bei Audio-Aufnahmen so sehr im Fokus steht, empfehle ich dir, deine Stimme vorzubereiten. Das lässt sie nicht nur angenehmer klingen, sondern es hilft dir auch, entspannt durch die Aufnahme zu kommen und dich zum Beispiel weniger zu verhaspeln.

Einfache Stimm-Warm-Ups

So ein Warm-Up kann ganz einfach sein: Summen, seufzen oder gähnen sind zum Beispiel tolle Übungen, die die Stimme entspannen und ganz sanft aufwärmen.

Paula steht in einem hellen Raum. Sie hat die Augen geschlossen und die Hände auf ihre Wangen gelegt. Sie trägt ein blaues Kleid. Im Hintergrund sind Fenster durch die man in einen grünen Garten blickt.

Beim Summen kannst du mit den Händen die Vibrationen spüren!

Die Stimme reagiert auf geistige und körperliche Spannungen. Deshalb ist es auch immer eine gute Idee, etwas zu machen, was dich insgesamt in die richtige Grundspannung bringt:

  • Verspannungen lösen
  • Mal vom Schreibtisch aufstehen
  • Tanzen
  • Schütteln
  • Strecken
  • aber auch beruhigende Atemübungen oder Meditation.

Ob du eher anregende oder beruhigende Übungen brauchst, kannst du selbst ausprobieren. Ziel ist, dass du dich ganz wach, weich und entspannt fühlst.

Ich stehe in einem hellen Raum mit großen Fenstern und schüttel mich - das lockert die Stimme!

Schütteln tut mir eigentlich immer gut. Es entspannt und macht wach!

Wenn du etwas für deine Artikulation tun willst, kannst du Grimassen machen und Lippen, Zunge und Gesicht einmal ordentlich in Bewegung bringen. Zungenbrecher sprechen ist hilfreich, um die Geläufigkeit zu verbessern – also um sich weniger zu verhaspeln.

Stimm-Warm-Up Inspiration

Und für den Fall dass du ohne weitere Recherche direkt ein paar geeignete Aufwärmübungen ausprobieren willst, habe ich dir ein paar Links zusammengestellt:

4. Reduziere Störgeräusche

Je nachdem, wie, wo und mit was für einem Gerät du aufnimmst, können Störgeräusche entstehen. Das ist nicht grundsätzlich schlimm, aber da, wo du sie beeinflussen kannst, solltest du sie vermeiden. Denn Störgeräusche können Hörer*innen ablenken und es ihnen ein Stückchen anstrengender machen.

Umgebungsgeräusche

Auf Umgebungsgeräusche von außen haben wir nur bedingt Einfluss – denn ich gehe davon aus, dass du keine komplett isolierte Studiokabine zu Hause hast. Du kannst also überlegen, welcher Ort in deinem Zuhause am ruhigsten ist, und zu welcher Zeit. So kannst du vielleicht den allergröbsten Straßenlärm umgehen, die Geräusche der Kita nebenan oder das Spielen der eigenen Kinder, wenn du vormittags aufnimmst.

In dem Raum, in dem du aufnimmst, könnte zum Beispiel die Heizung Geräusche machen, oder im Sommer der Ventilator. Ich heize dann immer vorher ordentlich und mache die Heizung für die Dauer der Aufnahme aus. Wenn dein Computer laut brummt oder lüftet, positioniere ihn möglichst weit von deinem Mikro entfernt.

Atemgeräusche und Ähnliches

Andere Störgeräusche entstehen durch direkten Kontakt mit dem Mikro – die sind oft besonders intensiv. Wenn du zum Beispiel mit der Hand ans Mikro stößt, gibt es ein kräftiges „b“, das schonmal einen Hörer aufschrecken kann. Wenn es möglich ist, würde ich an so einer Stelle den Satz nochmal anfangen, und die „Stoßstelle“ später rausschneiden.

Gegen Atemgeräusche im Mikrofon gibt es zum Glück einfache Maßnahmen. Wenn du mit einem Smartphone aufnimmst, reicht es meistens schon, es ein bisschen schräg zu halten. Also nicht in der Knäckebrotposition (so als wäre das Smartphone ein Knäckebrot und du würdest gleich reinbeißen, verstehste?), sondern eher so, als würdest du telefonieren. Dafür sind die Dinger schließlich gemacht.

Bei einem richtigen Mikrofon kann es auch schon helfen, es schräg zu positionieren, oder etwas weiter weg zu gehen. Wenn du immer noch Luftgeräusche auf deiner Aufnahme hast, kannst du dir einen Popschutz besorgen. Der kommt zwischen Mund un Mikrofon und bremst die Luft etwas aus.

Ein Foto von Paula, vor ihr ist ein Mikrofon mit Popschutz.

Aufnahme mit Popschutz.

Raumhall

Bei einer Aufnahme zu Hause, ohne profimäßiges Homestudio, wirst du den Raumhall nicht ganz und gar wegkriegen. Das ist aber auch in Ordnung!

Als Faustregel kannst du dir einfach folgendes merken: Je größer und leerer der Raum, desto mehr Hall. Das kennst du sicher von leeren Wohnungen. Je kleiner und voller der Raum, und je mehr weiche Sachen drin sind, desto angenehmer ist der Klang.

Aus diesem Grund werden Audio-Aufnahmen übrigens gerne vor, oder sogar im Kleiderschrank gemacht. Weiche Flächen, die Hall reduzieren, hat oft auch das Schlafzimmer. Eine vollgestellte Abstellkammer ist super zum Aufnehmen. Oder eine Bibliothek, falls du sowas hast ☺️.

Einen ersten Eindruck bekommst du, indem du durch die Wohnung gehst und in normaler Zimmerlautstärke redest. An machen Stellen wirst du merken, dass der Raum deine Stimme verstärkt, an anderen weniger. Für Audio-Aufnahmen sind die Stellen am besten, die weniger verstärken.

Und was natürlich auch wichtig ist: Dass du dich an dem Ort wohlfühst. Dafür darfst du ruhig Kompromisse machen. Denn dein Wohlgefühl und deine Freude beim Aufnehmen sind ein subtiler, aber wichtiger Faktor, der deine Hörer*innen anspricht. Mehr noch als ein optimaler Sound, würde ich sagen!

Ein Mikrofon inmitten eines selbst eingerichteten Homestudios: links eine Wand mit Eierpappen, in der Ecke ein Wollpullover an einem Bügel, mittig ein Bücherregal und rechts ein heller Vorhang.

Für die Podcastaufnahmen mit Lena bei Herz & Zunge habe ich mir eine Studio-Ecke eingerichtet. Der Vorhang verkleinert den Raum, Bücherregal und Eierkartons zertreuen den Schall und der Wollpulli dämpft. Das kam aber erst nach einer Weile. Die ersten Aufnahmen haben wir einfach im Schlafzimmer gemacht!

5. Erlaube dir, unperfekt zu beginnen

Das passt zum letzten Punkt. Diese vielen Dinge, auf die du achten sollst, können bestimmt auch einschüchtern. Das ist aber gar nicht meine Absicht mit diesem Artikel. Im Gegenteil: Ich möchte dir Mut machen, loszulegen, und eine erste Orientierung geben, worauf du achten kannst.

Wenn Punkte dabei sind, die dir gerade noch nicht so viel sagen, oder die du noch nicht so gut umsetzen kannst, ist das ok. Du darfst trotzdem anfangen! Denn Aufsprechen lernt man, indem man es tut. Erstmal fängt man irgendwie an, und dann wird man besser, mit jeder Aufnahme ein kleines Stückchen.

Wenn du magst, nimm dir einen Punkt zur Zeit vor. Versuche zum Beispiel erstmal nur, langsam zu sprechen. Damit ist schon ganz viel gewonnen. Und wenn das gut klappt, nimmst du dir den nächsten Punkt vor.

Hast du Fragen zu diesem Artikel? Dann melde dich gerne bei mir! Du kannst unten einen Kommentar hinterlassen oder mit einfach eine Mail schreiben.

Und wenn du gerne noch viel mehr über Aufnahmen und das Sprechen in deinem Business lernen möchtest, schau dir doch mal mein Business-Sprechtraining an. Da widmen wir uns deiner Herausforderung ganz individuell im 1:1 Training.

Bis demnächst
deine Paula

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