Wie begeistere ich jemanden zur Zusammenarbeit? Wie gestalte ich einen ehrlichen Kontakt und überzeuge durch meine Präsenz? Das habe ich im Juli in einem Kurs geübt: PferdeStärkenFührung bei Elma Esrig.
Elma ist Schauspieltrainerin und Regisseurin und hat die Methode ursprünglich für ihre Schüler*innen entwickelt. Doch eine klare Präsenz und die Fähigkeit, im Kontakt zu begeistern, brauchen nicht nur sie. Das hilft allen, die mit ihren Ideen etwas bewirken wollen.
Elmas Co-Trainer waren ihre vier Pferde. Sie haben uns gezeigt, was sich gut anfühlt im Kontakt, was klar ist und wo noch was fehlt. Mit ihrer eigenen, besonderen Präsenz haben sie uns fasziniert und neue Entwicklungen angestoßen. Davon möchte ich dir jetzt berichten.
Galeon zeigt mir meine größte Stärke
Am ersten Tag durfte ich mit Galeon arbeiten. Ein sensibles Pferd, das zu Anfang unruhig war. Durch die Büsche und Bäume rauschte der Wind, und das fand er ziemlich bedrohlich. Drinnen, im geschützten Raum der Halle, wurde er dann ruhiger und ich versuchte eine Kontaktaufnahme.
Umsichtig und klar
Es war erstmal ganz intuitiv. Ich nahm verschiedene Positionen im Raum ein, schaute ihn an und wartete ab. Manchmal sah er mir nach, wenn ich weiterging. Manchmal kam er zu mir und folgte mir ein paar Schritte.
Mit Elmas Hilfe gelang es mir dann, Galeon durch den Raum zu führen. Ich merkte: es kommt darauf an, ganz bei ihm zu sein. Nicht einfach so für mich zu gehen, sondern bei jedem Schritt, jeder Wendung ihn mitzudenken. Ein Pferd bewegt sich anders als ein Mensch – es kann nicht „auf dem Absatz umkehren“, sondern braucht Raum, um zu wenden. Je besser ich das einschätzen konnte, desto leichter fiel es ihm, mir zu folgen.
Aber ab und zu blieb er stehen und war abwesend, in seine eigenen Gedanken vertieft. Elma zeigte mir deshalb eine Möglichkeit, einem Pferd gegenüber „Nein“ zu sagen. Eine plötzliche, spannungsvolle Bewegung, die Galeon vermittelte: „Mach was anderes. Das, was jetzt ist, will ich nicht.“
Und weißt du, was mein allererster Impuls war? Mich klein zu machen beim „Nein“. Den Kopf einzuziehen. So, als wollte ich es weniger konfrontativ machen und mich im gleichen Atemzug nochmal eben entschuldigen 😉 Das war natürlich verwirrend für Galeon. Mit einem klaren „Nein“ konnte er viel besser umgehen.
Nix geht mehr
Als nächstes sollte ich Galeon von der Seite führen. Ich ging auf der Innenbahn, neben seinem Bauch, und hielt von dort den Kontakt. So sollten wir stehenbleiben, losgehen, antraben.
Das war viel schwerer als von vorne! Beim Antraben war ich dann wirklich überfordert, da passierte nämlich ganz schön viel auf einmal:
- Die Spannung steigern, ohne mich an den falschen Stellen zu verspannen.
- Den Rhythmus des Gehens verändern.
- Die richtige Position an Galeons Seite beibehalten.
- Elmas Korrekturen umsetzen.
- Ein inneres Bild aufbauen und natürlich trotz allem:
- im Kontakt bleiben mit Galeon.
Hui! Da bin ich unsicher geworden, und es klappte erstmal überhaupt nichts mehr.
Hinzu kam, dass auch Galeon mit Anspannung in die Session gestartet war. Mein unbeholfenes Führen hatte ihm die noch nicht wirklich nehmen können. Deshalb hatte Elma noch eine letzte Aufgabe für uns. Eine Entspannungs-Aufgabe 😃
Die Blase
Ich stellte mich neben Galeon und stellte mir eine Blase vor. Wie eine Kaugummiblase, die mich ganz umschloss, und in die Galeon seinen Kopf hineinhielt. Die Blase schütze uns. Schirmte uns ab von der Welt drumherum und schuf einen Ort der Ruhe. Ich entspannte mich ganz bewusst, ließ meinen Atem ruhiger werden, und lud Galeon ein, es auch zu tun.
Elma übersetzte von außen, was sie an seinen Reaktionen ablesen konnte: Er finde die Blase attraktiv, sei sich aber nicht sicher, ob er wirklich da sein darf. Also probierte ich, noch weicher zu werden. Mich zu öffnen und ihm (innerlich) zu erlauben, bei mir zu sein.
Und tatsächlich: Galeon blieb die ganze Zeit bei mir stehen. Er wurde ruhiger. Irgendwann senkte er für einen Moment seinen Kopf. Schließlich begann er sogar, meine Nähe zu suchen, bis er ganz sanft mein Gesicht berührte. Eine zarte, vorsichtige und zugleich vertrauensvolle Berührung.
Einfühlung?
Nach der Session sagte Elma zu mir: „Das ist eine große Stärke von dir, oder – dieses Einfühlende?“ Für einen Moment war ich überrascht. Was da gerade passiert war, das war zutiefst berührend für mich. Es hatte mir gut getan, ich fühlte mich ruhiger und freier, viel mehr bei mir als davor. Und ja, irgendwie wusste ich auch, es hatte eine Stärke von mir offenbart. Nur wäre ich nicht darauf gekommen, dass das Einfühlung war.
Hätte ich es beschreiben sollen, hätte ich von Ruhe gesprochen. Ruhe, die sich überträgt und zu etwas Gemeinsamem wird. Aber im Nachhinein konnte ich spüren, dass das nicht alles war. Nicht einfach ein „Senden“ von Ruhe, sondern eine Bewegung, die in beide Richtungen geht. Da war ein Öffnen. Ein Empfangen und Zulassen von Kontakt. Daraus ist unser gemeinsamer Ruhemoment entstanden.
Diese Verbundenheit meiner Ruhe mit Einfühlung und Kontakt ist eine große Erkenntnis für mich.
Andrej und ich synchronisieren uns
Am nächsten Tag kam ich dann mit Andrej zusammen: dem Chef der Herde. Er ist groß und schön und schwer, und natürlich von sich überzeugt – auf eine sehr liebenswerte Weise 🙂 Das Thema Einfühlung kam erneut, auf eine andere Art zum Ausdruck.
„Ich komm jetzt mal hier rein.“
Kaum hatte ich die Halle betreten, kam Andrej auf mich zu. Allein: er blieb nicht stehen, als er mich erreicht hatte. Er lief einfach weiter, als wäre es ganz selbstverständlich, dass ich ihm ausweiche. Ich war ein bisschen verunsichert, aber nicht wirklich ängstlich, also stupste ihn leicht an der Schulter. Das ließ ihn um ein paar Zentimeter abdrehen, sodass er ganz knapp an mir vorbeiging.
Kurz darauf der nächste Versuch. Elma stellte ihn der Gruppe gerade vor, während Andrej auf mich zusteuerte. Diesmal war ich schon ein bisschen entschlossener. Ich stand fest auf meinen zwei Füßen und wandte mich ihm zu. Und er? Ging haarscharf an mir vorbei und kam so zum Stehen:
Ich habe ihn dann einfach gestreichelt, da, wo ich stand. „Wenn du in meinen Raum kommst,“ dachte ich, „dann bin ich halt auch in deinem“. Erst auf dem Foto sehe ich, wie er die Ohren nach hinten ausrichtet. Wie würdest du seinen Ausdruck deuten? Irritiert? Verwundert? Kritisch? Elma, wenn du das liest, sag mir, was er denkt 🙂
Gemeinsam gehen ist schön
Dann folgte eine Phase, in der Andrej am Fenster stand und rausguckte, während ich versuchte, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich ging durch den Raum, nahm verschiedene Positionen ein, blieb immer wieder stehen und sah ihn an. Was Galeon an meine Seite gebracht hatte, war für Andrej aber ziemlich uninteressant. Mehr als einen Blick hatte er dafür nicht übrig.
Dann ging er ein paar Meter durch den Raum, und ich erinnerte mich an meine neu entdeckten Stärke: Einfühlung. Also ging ich mit ihm und versuchte, seine Bewegungsqualität, seine Spannung und Energie zu übernehmen. Es war nur ein kurzes Stück Weg, aber Elma fand es vielversprechen und riet: „Halte ihn in Bewegung, und wenn er läuft, synchronisiere ihn.“
Immer wenn er stehen blieb, sagte ich „Nein“, und wenn er weiterlief, folgte ich ihm. Wundervoll, diesen stolzen, gelassenen Gang zu übernehmen. Er ist sofort wieder da, wenn ich an Andrej denke. Mein Körper hat ihn sich gemerkt.
Ihm gefiel das gemeinsame Gehen aber auch! Auf einmal kamen wir ohne Probleme am Fenster vorbei, und ich konnte eigene Vorschläge machen, die Andrej bereitwillig umsetzte. Das Führen von der Seite fühlte sich leicht und selbstverständlich an.
Als wir schließlich zusammen in die Mitte kamen und uns vor den anderen aufstellten, war Andrej ganz bei mir. Ruhig und freundschaftlich suchte er meine Nähe. Elmas Kommentar: „Wir haben das nächste Dream Team gefunden!“
„Expressiv gedacht“
Am letzten Tag des Kurses hatten Andrej und ich noch eine zweite Begegnung. Diesmal durften wir auf den großen Reitplatz, wo es Gras gibt und Fliegen und viiiel mehr Platz als in der Halle.
Dabei erlebten wir einen Moment der Verbundenheit: Wir gingen Seite an Seite über den Platz. Ich wollte ein bisschen schneller gehen, also baute ich Spannung auf, ließ meinen Gang schwungvoller werden. Dann überlegte ich, mit ihm anzutraben. Für einen Augenblick hatte ich dieses Bild vor dem inneren Auge, wie wir in perfekter Einheit die Gangart wechseln. Das muss Andrej gespürt haben – denn er trabte los! Mein Bewusstsein kam dabei überhaupt nicht hinterher, es hatte sich noch nicht mal entschieden, OB es traben wollte. Aber das Bild ist in meinem Körper angekommen. Und bei Andrej 🙂
Am ersten Tag war mir das Antraben noch so schwer gefallen. Jetzt geschah es quasi ausversehen, weil ich, wie Elma es ausdrückte, „expressiv gedacht“ hatte. Es fühlte sich ganz leicht an, und es zeigte mir, dass ich in dem Moment mit Andrej verbunden war.
Kairon kritisiert meine Anspannung
Eine Begegnung fehlt noch, und zwar die mit Kairon. Ein sebstbewusster Spanier, der, so Elma, gerne mit Menschen zusammenarbeitet, dabei aber hochanspruchsvoll ist, was ihre Präsenz angeht. Alles Unklare oder Unechte stößt bei ihm auf Ablehnung.
Loslassen ist der Schlüssel
In meiner Session mit Kairon habe ich etwas sehr interessantes erlebt. Er ließ sich zwar von mir führen. Aber seine Ohren waren angelegt und sein Gesichtsausdruck sagte: „Wrrrrgh! Das fühlt sich nicht gut an!“
Anders als bei Andrej, fiel es mir bei ihm schwerer, mich zu synchronisieren. Seine Stimmung und Energie zu erfassen und aufzunehmen. Ich versuchte, mit ihm in Kontakt zu sein, aber es fühlte sich anstrengend an. Ich glaube, in meiner Angst, nicht präsent genug zu sein, baute ich ein „zu viel“ an Spannung auf.
Irgendwann kam ich dann auf die Idee, bei mir zu gucken. Und bei mir Spannung loszulassen. Ich ließ meinen Atem frei, atmete sogar hörbar, um wieder ins Fließen zu kommen. Ließ meine Schultern los und versuchte, mein Gehen leichter und freudiger werden zu lassen. So entspannte es sich auch in meinem Kopf wieder ein bisschen.
Kairons Reaktion kam sofort: die Ohren gingen nach vorne. Er schnaubte und entspannte sich. „Das ist der richtige Weg!“, rief Elma, und mir wurde langsam klar: Meine Anspannung, innen und außen, hatte ihn gestört. Es war etwas Unklares darin, das mit meinem angestrengten Versuchen und mit meinen Gedanken zu tun gehabt hatte. Die waren nämlich nicht WIRKLICH bei ihm gewesen. Sie eilten voraus, glaubten schon zu wissen, wie es ging, und was dabei herauskommen sollte.
Ein gemeinsamer Abschluss
Zum Abschluss durfte ich mit Kairon schaukeln. Ja wirklich! Was erstmal komisch klingt, war Elmas Aufgabe, um uns noch einen gemeinsamen Entspannungsmoment zu ermöglichen.
Ich stellte mich neben Kairon und fasste ihn sanft am Widerrist (dem Punkt, wo Schulter und Rücken ineinander übergehen). Dann begann ich, mich sanft hin- und her zu wiegen. Er ließ sich nach und nach auf die Bewegung ein, schaukelte ganz leicht mit. Für ein Fluchttier, das zu jeder Zeit sicher auf seinen vier Beinen stehen will, ist das gar nicht so ohne!
Dann ließ ich meine Hand über den Hals nach vorne wandern, immer noch schaukelnd, bis sie schließlich in seinem Nacken zu liegen kam. Mit einem leichten Kontakt, wie um zu fragen: „Musst du hier wirklich noch festhalten?“ Und tatsächlich: Kairon senkte seinen Kopf. Nur einmal kurz, aber kauend und Lippen leckend, was bei Pferden ein deutliches Anzeichen für Entspannung ist. Wir hatten unseren gemeinsamen Abschluss gefunden.
Meine „geniale Zone“
Von Elma bekam ich im Anschluss an diese Session ein interessantes Feedback (ich versuche, es aus dem Gedächtnis wiederzugeben):
Wenn ich aus der Ruhe agierte, sei ich ganz klar. Dann gelängen mir erstaunliche Dinge. Elma nannte das meine „geniale Zone“. Aber wenn ich aus dieser Zone herauskäme und zum Beispiel mal ganz direkt etwas forderte, würde ich unklar und zeigte Unsicherheit. Könnte ich die Momente außerhalb meiner „Zone“ nicht vielleicht… gelassener nehmen? Als Durchreise auf dem Weg und mit großem Vertrauen, dass meine genialen Momente bald kommen werden?
Ganz ehrlich: in dem Moment fiel es mir nicht so leicht, das anzunehmen. Aber Elma hat Recht. Und es ist etwas sehr bestärkendes darin: Sie hat mich daran erinnert, dass ich immer wieder in meine Ruhe zurückfinden kann. Es ist keine Einbahnstraße, wenn etwas nicht klappt. Und auch kein Versagen. Sondern ein vorübergehender Zustand auf dem Weg zu etwas großartigem 😉
Meine Aufgabe ist dann: wieder mit mir in Kontakt kommen. Und DANN kann ich mich einem Partner öffnen. Easy, oder?
Zurück zu den Menschen
Vielleicht hast du es dir beim Lesen ja schon gedacht: Viele der Erfahrungen, die ich mit den Pferden machen durfte, haben auch Bedeutung für die Kommunikation von Mensch zu Mensch. In den Gesprächen mit Elma ging es deshalb auch darum, wie man Menschen mit Präsenz und Kontakt begeistert. Als Vortragende, als Führende, als Sprechende 😀
Dies sind die sechs wichtigsten Grundsätze, die ich aus der Begegnung mit Elma und ihren Pferden mitnehme. – Ich hoffe, Elma, dass ich nicht zu viel davon verrate (wenn doch, melde dich!). Aber weißt du, ich kann hier viel hinschreiben. Es zu lesen ist doch nochmal „was ganz was anderes“, als es im Kontakt mit Andrej, Galeon und Kairon zu erleben (und auf Herz und Nieren geprüft zu werden)!
1. Kontakt ist alles
Bevor du irgendwas machst, nimm deine Kommunikationspartner*innen wahr. Wie geht es ihnen? Wie sind sie grad „unterwegs“? Ich bin vorsichtig, was das strategische „Spiegeln“ einer anderen Person angeht. Aber schauen und spüren macht auf jeden Fall Sinn! Und vielleicht ENTSTEHT ja eine gemeinsame Bewegung, ein gemeinsamer Moment daraus.
Übrigens: Kontakt heißt auch, erlauben, dass du gesehen wirst. Dich zeigen. So, wie du gerade bist.
2. „Der Boss sagt: ‚Go!‘ Der Leader sagt: ‚Let´s go!'“
Führen geht nur im Kontakt: offen, weich, sogar fürsorglich und klar. Das, was du vorschlägst, muss sich gut anfühlen (warum sonst sollte man folgen?). Und du musst bereit sein, es selbst zu tun. Deshalb heißt der Grundsatz für diese Art des Führens: „Let´s go! Lass mich dir zeigen, wie schön das ist!“
Ist das dann jetzt schon VER-Führung?
3. Es macht immer Sinn
Reagiert ein Pferd anders, als du es erwartest, hat es dich vermutlich genau so verstanden. Es hat deine Kommunikation gedeutet und – aus seiner Sicht – passend reagiert. Das heißt: Was es tut, macht Sinn. Vielleicht erscheint es ihm sogar als einzige Möglichkeit. Ehrlich gesagt, ist es bei uns Menschen nicht so viel anders.
Ich bin mir sicher, dass wir anderen viel zu oft „böse Absicht“, „Dummheit“ oder ähnliches unterstellen. Oder einfach kopfschüttelnd und bewertend dastehen und auf Distanz gehen, während das, was wir da beobachten, aus einem bestimmten Blickwinkel vollkommen sinnvoll ist.
Deshalb: Versuch genau diesen Blickwinkel zu finden. Oder nimm wenigstens an, dass es ihn gibt. Ich finde, das bringt eine große Gelassenheit in die Kommunikation.
4. Dein „Nein“ ist hilfreich
Ich weiß, das kann so schwer sein. Aber es stimmt: ein klares Nein, ohne Groll oder Aggression ist so hilfreich für deine Partner*in. Und für dich auch. Es schafft klare Verhältnisse und bewahrt euch vor unechten und furchtbar anstrengenden Situationen.
Hier findest du meine Tipps zum Nein sagen 🙂
5. Nix übel nehmen
Das finde ich so befreiend an Elmas Art, mit den Pferden zu arbeiten: Ich muss nichts übel nehmen. Eben WEIL ich dem Partner keine Böswilligkeit unterstelle, brauche ich keine (künstliche) Wut und kein Dominanzgehabe. Wenn etwas nicht funktioniert, kann ich ganz gelassen sein und geduldig, immer wieder aufs Neue, nach einer Lösung suchen. Ruhig und trotzdem klar.
Ich bin mir sicher, dass das auch bei den Menschen ein Game-Changer ist 🙂
6. Präsenz ist: Lebendigkeit!
Präsent zu sein, ist kein Schalter, den man einmal umlegt. Präsenz heißt, wach zu sein. Spüren, reagieren. Immer wieder neu austarieren, was es jetzt braucht. Ständiger Dialog und maximale Lebendigkeit.
Und wenn das gelingt, dann entstehen magische Momente. Momente, in denen alles leicht ist und etwas einfach „passiert“. Dahin zu kommen, ist schwer. Aber es lohnt sich!
P.S. Wenn du neugierig geworden bist auf Elmas Arbeit, dann melde dich hier für ihren „BeLetter“ an 😀
Ich glaube das kann ich bestätigen: Ich nehme dich auch immer als sehr einfühlend wahr!
Interessanter Bericht.
Danke, Helena ❤
Liebe Paula,
einen wunderbaren Artikel hast du da geschrieben! Warum? Weil ihm die Balance gelingt zwischen „fachlich saugut“ (du hast so viel von meiner Arbeit, den Pferden und dir selbst aufgenommen! 🤗) und ehrlich und persönlich.
Ich habe mir die schönsten Stelle herauskopiert, um direkt antworten zu können:
1) „Ich merkte: es kommt darauf an, ganz bei ihm zu sein. Nicht einfach so für mich zu gehen, sondern bei jedem Schritt, jeder Wendung ihn mitzudenken.“
Bei einem anderen zu sein, wirklich zu sein – das ist eine Aufgabe, eine Kunst, wenn es gelingt. Vielleicht eine unserer Lebensaufgaben: In-Kontakt-Kommen …
2) „Nicht einfach ein „Senden“ von Ruhe, sondern eine Bewegung, die in beide Richtungen geht. Da war ein Öffnen. Ein Empfangen und Zulassen von Kontakt. Daraus ist unser gemeinsamer Ruhemoment entstanden.“
In beide Richtungen! Kein echter Kontakt, wenn nur „Senden“ passiert. Und trotzdem, trotzdem, die Führung übernehmen: die Antwort aufnehmen und sie formen, die Antwort darauf wieder erleben und antworten – ein dauernder Dialog!
3) „Wie würdest du seinen Ausdruck deuten? Irritiert? Verwundert? Kritisch? Elma, wenn du das liest, sag mir, was er denkt“
Ich erinnere mich an die Situation. Pferde sind sehr körperklug. Ich glaube, dass Andrej fühlt, dass er zu weit vorne zum Stehen gekommen ist und nach hinten gehört. Nach hinten denkt er gerade und fragt dich, ob du nicht auch daran denkst, dass eine Korrektur nötig ist. Er fühlt sich am falschen Punkt.
4) „Wundervoll, diesen stolzen, gelassenen Gang zu übernehmen. Er ist sofort wieder da, wenn ich an Andrej denke. Mein Körper hat ihn sich gemerkt.“
Das feiere ich! Dein Körper kann das: eine Bewegung speichern und sie mit einem Gefühl für dich verknüpfen. Ich liebe unsere Körper für diese Weisheit.
5) „Für einen Augenblick hatte ich dieses Bild vor dem inneren Auge, wie wir in perfekter Einheit die Gangart wechseln. Das muss Andrej gespürt haben – denn er trabte los! Mein Bewusstsein kam dabei überhaupt nicht hinterher, es hatte sich noch nicht mal entschieden, OB es traben wollte. Aber das Bild ist in meinem Körper angekommen. Und bei Andrej 🙂“
Das ist der Flow, liebe Paula: ein Bild wird zu einer winzigen Spannungsänderung und die Dinge geschehen. Eine Magie, die süchtig macht!
6) „Kairons Reaktion kam sofort: die Ohren gingen nach vorne. Er schnaubte und entspannte sich. „Das ist der richtige Weg!“, rief Elma, und mir wurde langsam klar: Meine Anspannung, innen und außen, hatte ihn gestört. Es war etwas Unklares darin“
Nicht jede Spannung ist Präsenz. Nur diejenige, die Ausdruck einer „heiteren Absicht“ ist.
7) „Es ist keine Einbahnstraße, wenn etwas nicht klappt. Und auch kein Versagen. Sondern ein vorübergehender Zustand auf dem Weg zu etwas großartigem 😉“
Aus einer (herrlichen, wie ich finde) Perspektive gibt es weder Erfolg noch Versagen. Alles ist Frage und Antwort. Wenn man so leben könnte, das nicht vergessend, dann wäre Vieles anders.
Ich liebe diesen Blogartikel ❤️
Danke, liebe Elma, für deinen Zuspruch und deine Gedanken ❤
Ja, ich glaube, das war die wichtigste Erfahrung für mich: Der Kontakt.
Frage und Antwort gefallen mir gut. Wenn wir doch öfter auf das Denken in Wertungen verzichten könnten. Ich nehme mir vor, es immer wieder zu versuchen.
Alles Liebe und bis bald!
Paula