So war mein Juni 2023 – Monatsrückblick

von | Jun 30, 2023 | Rückblicke | 1 Kommentar

Der Juni fühlt sich nach Umbruch und zur Ruhe kommen an. Ich habe ein großes Projekt abgeschlossen und bin kurz davor, meine dreijährige Tätigkeit als Projektleiterin des Stadtensembles zu beenden. Außerdem durfte ich aus einem Kinderbuch vorlesen und eine sehr alte Geschichte hören.

Reise zum Ende vom Ende der Welt

Das war vielleicht ein Projekt! 1 Jahr Vorbereitung, 4 Tage Programm, 4 verschiedene Start- und Zielpunkte. 16 künstlerische Projekte quer über die Stadt verteilt. Ach ja, und zwei Busse. Eine Gruppe Fahrrad-Guides. Performative und organisatorische Reisebegleiter*innen. Und ein verdammt cooles Team, um das alles zusammen auf die Beine zu stellen.

Wir hatten eine Mini-Oper über das Abschmelzen des isländischen Gletschers Vatnajökull im Parkhaus, inmitten von Autos. Eine Begegnung mit Eseln. Eine Performance auf einem Floß. Und wir haben mit unseren Zuschauer*innen „Kofferpacken“ und „Berühmte letzte Worte“ im Bus gespielt.

Szene in einem Bus: Ein Koffer wird über die Sitze weitergereicht.

Das „Kofferpacken“ im Bus war mein persönliches Highlight 🙂 Foto: Ingrid Hagenhenrich.

Es war ein magischer Moment, als ich am 3. Juni im Bus saß und merkte, wie das alles Wirklichkeit wurde. Aus Ideen und Planungen, E-Mails und Anträgen wurde plötzlich eine Reise. Eine echte, mit Bussen und Kunst und vor allem: mit echten Zuschauer*innen, die zwischendurch begeistert kommentierten.

Und es war ein Abschluss. Ein letztes, fulminantes Projekt mit dem Stadtensemble, für das ich die letzten 3,5 Jahre als Projektleiterin tätig war. Ich bin zutiefst dankbar für die Menschen, die ich in dieser Zeit kennenlernen durfte und für alles, was ich gelernt habe.

Gleichzeitig spüre ich, dass ich nicht auf Dauer die Organisatorin sein will. Ich möchte selbst Projekte machen, mich als Sprecherin und Spielerin weiterentwickeln. Und ich möchte Trainings und Workshops geben. Deshalb freue ich mich über die Veränderung, die jetzt ansteht. Wo auch immer sie mich hinführt.

Ich sitze auf dem Sofa, mit einer Tasse in der Hand, und lächle.

Ein Morgen im Juni: noch trinke ich meinen Tee und genieße die Ruhe. Dann geht es an die Vorbereitung der Reise-Wochenenden.

Mehrere bunte Mappen, eine ist aufgeschlagen. Man sieht Listen und Dokumente.

Alles auf einen Blick: ich bereite Mappen für die Helfer*innen vor.

Eine Straße mit Halteverbotsschildern. Im Hintergrund ein Klaviergeschäft.

Unser Halteverbot an der Wolbecker Straße. Dort sollten die Busse halten. Die Autofahrer*innen wollten aber nicht auf ihren Parkplatz verzichten und haben mich ganz schön in Atem gehalten.

Eine Gruppe Menschen unter einem Baum. Sie schauen sich eine Performance an.

Endlich ist es soweit: Die erste Reisegruppe kommt von ihrer Tour zurück, die performativen Reisebegleiter*innen spielen gerade ihren Abschlussimpuls.

Kinderbuch-Lesung: Annette, Querkus und die wilden Worte

Ende Mai kam eine Anfrage in mein Postfach, über die ich mich riesig freute. Die Annette von Droste-Gesellschaft plante eine Veranstaltung zu dem Kinderbuch „Annette, Querkus und die wilden Worte“ von Cornelia Funke. Die Illustratorin Sarah Christin Richter war eingeladen und sollte in ihren Arbeitsprozess zu dem Buch einführen. Und ich durfte daraus vorlesen.

In „Annette, Querkus und die wilden Worte“ erzählt der Wald- und Wasserelf Querkus von seiner Bekanntschaft mit der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Von ihrem Freiheitsdrang, ihrer Begeisterung für Geschichten und ihrer Liebe zu den Vögeln zum Beispiel. So wirkt die Dichterin, die viele nur aus der Schule kennen, plötzlich ganz menschlich und nah. Man fängt an, sich in sie hineinzuversetzen.

Ein aufgeschlagenes Buch. Auf der rechten Seite sieht man einen Elfen mit spitzen Ohren und langer Nase.

Vorbereitung im Café. So sieht er aus, der Erzähler-Elf.

Im Publikum waren übrigens nur Erwachsene. Aber die haben sich voll und ganz auf die Geschichte eingelassen. Voller Spannung und Freude. Fast so, als würden sie mit Kinder-Ohren zuhören 😊

Ich sitze in einem Zimmer mit alten Möbeln und lese aus einem Buch vor.

Ich mag es sehr, vor Publikum zu lesen.

Für mich war das eine Art Comeback, denn die Lesung fand im Rüschhaus statt, dem ehemaligen Wohnhaus der Dichterin. Es ist schon fast 300 Jahre alt und hat eine gemütliche und geheimnisvolle Atmosphäre. Als ich mit dem Studium fertig war, habe ich fast 3 Jahre lang Gäste durch das Haus geführt.

Zwei alte Gebäude aus roten Ziegelsteinen. Links ein großes, rechts ein kleineres.

Das große Haus links ist das Rüschhaus. Das kleine auf der rechten Seite war früher der Schweine- und Hühnerstall. Heute beginnen dort die Führungen 🙂

Eine Geschichte über den Frieden

Vielleicht hast du schon mitbekommen, dass ich ein Jugend-Theaterensemble als Sprecherzieherin begleite. Für die letzte Probe vor den Sommerferien hat sich das Team von Cactus Junges Theater etwas Besonderes ausgedacht: Der Wildnispädagoge Armin Wetzel kam zu Besuch, und erzählte uns die Geschichte vom Friedensbund der Haudenosaunee.

Der Bund der Haudenosaunee ist ein Zusammenschluss mehrerer Gemeinschaften von Native Americans. Die Fünf Stämme der Mohawks, Oneidas, Onondagas, Cayugas, und Senecas waren verfeindet, so lange schon, dass niemand mehr so richtig wusste, warum.

Wie sie es geschafft haben, Frieden zu schließen, davon erzählt die Geschichte. Sie wurde mündlich überliefert und es dauert eigentlich 9 Tage, sie ganz zu erzählen. Das ist dann aber wirklich die Originalversion, zu der auch Rituale gehören.

Für die Verbreitung in der westlichen Welt wurde eine kürzere Version entwickelt, die nur die Teile der Geschichte enthält, die für alle Menschen bedeutungsvoll sind. Andere, die sich sehr spezifisch auf die Kultur der Haudenosaunee beziehen, werden weggelassen. Und diese Version der Geschichte hat Armin gelernt. Von einem, der sie direkt von den Haudenosaunee hat.

Wir saßen also in der Abendsonne im Garten und lauschten Armin und der Geschichte vom Friedenstifter. Darin kamen ganz schön wunderliche Dinge vor: ein Kanu aus Stein zum Beispiel, das trotzdem schwimmt. Und ein Frieden in einer Situation, die vollkommen ausweglos scheint. Es ist eine Geschichte, die Mut macht, und zum Handeln auffordert. Denn sie weist auf die Verantwortung hin, die jeder einzelne Mensch für den Frieden hat. In sich und um sich herum.

Ein Blumenstrauß in einem Garten. Drumherum liegen Steine und andere Naturmaterialien.

Eigentlich sollte es ein Feuer geben, aber dafür war es viel zu warm. Den Mittelpunkt des Kreises haben die Jugendlichen dann einfach mit Blumen markiert.

Was im Juni sonst noch so los war

  • Ich war zum ersten Mal in diesem Jahr schwimmen und fand es so schön, dass ich in den folgenden Tagen gar nicht genug kriegen konnte.
  • Ich habe Generose Sehr kennengelernt und wir hatten einen wundervollen Austausch per Video. Generose ist Sängerin und „Spezialistin für den emotionalen Deep Shit“. Eine extrem spannende Kombination, wie ich finde!
  • Lena und ich haben eine neue Herz & Zunge Folge aufgenommen: „Verliebt kommunizieren“. Sie kommt am 2. Juli heraus und bildet den Abschluss der 2. Staffel.
  • Im Wort & Stimme Training, meinem 1:1 Sprechtraining habe ich mit meinem Kunden zusammen eine tolle Sprechfassung erarbeitet. Außerdem haben wir uns angehört, wie andere Sprecher*innen unseren Text gesprochen haben und reflektiert, was wir daran mögen und was eher nicht so.
  • In der Online-Vortragsreihe „12 Monkeys“ von Elma Esrig habe ich etwas über Präsenz gelernt und mich innerlich schonmal auf meinen Besuch bei ihr eingestimmt. Denn im Juli nehme ich an einem ihrer Trainings teil.
  • Ich konnte endlich wieder eine SanftMut Session geben. Das ist mein Kommunikationstraining für stille und zurückhaltende. Meine Kundin wünschte sich Hilfe für herausfordernde Gespräche in ihrem Arbeitskontext. Sie war letzten Sommer schon einmal bei mir und ich habe mich riesig über die erneute Anfrage gefreut.
  • Ich war viel mit dem Zug unterwegs. Erst nach Bremen (meine Heimatstadt), und dann nach Hamburg.
Grashalme ragen vor der Linse auf. Dahinter liegt ein Gewässer.

Der Dortmund-Ems-Kanal ist nur 10 Radminuten entfernt. Hier schwimme ich, und genieße.

Ich blinzle, weil mir die Sonne ins Gesicht scheint.

Vor dem Sprechtraining noch einen Augenblick in der Sonne sein.

Blumen vor einer weißen Wand.

Blumen im Garten bei den Wegebegleiter*innen. Hier gebe ich fast alle meine Trainings.

Ein Mann und eine Frau, im Hintergrund Wasser.

Am Hamburger Hafen mit meinem Mann.

Flashback: Juni 2022

Vor einem Jahr haben die Vorbereitungen für unser Reiseprojekt begonnen. Es war mir nicht mehr bewusst, aber mein Kalender ist voll davon. Wir haben Anträge geschrieben, erste wichtige Kontakte hergestellt und gemeinsam überlegt, wie wir das Projekt noch diverser, offener und zugänglicher gestalten können.

Mit Theater en face haben wir unser Stück „~ Im Strom“ gespielt – eine meiner Lieblingsproduktionen bisher. Und: das Wort & Stimme Training hat seinen Namen bekommen!

Ich sitze in der Garderobe, hinter mir die Tür zum Bühnenraum.

In der Garderobe der Studiobühne: Ich bereite mich auf die Vorstellung von ~ Im Strom vor und freue mich.

So lief es im Juni mit der Langsamkeit

Im Mai und Juni habe ich mich zunehmend von der Online-Welt zurückgezogen. Ich habe weniger gebloggt und fast gar nicht mehr auf meinem Instagram-Kanal gepostet. Das tat gut. Ich habe gemerkt, wie sehr ich mich bisher von diesen Dingen habe treiben lassen.

Auch das Schwimmen hat geholfen. Überhaupt habe ich das Gefühl, endlich wieder Raum und Zeit für mich zu haben. Für Rückzug. Privates. Lesen und Erholung.

Das habe ich im Juni gebloggt

Atmen und entspannen. In der 16. Herz & Zunge Folge verraten Lena und ich unsere Lieblings-Atemübungen und erklären, wie unser Atem mit Entspannung zusammenhängt.

12 von 12 im Juni 2023 – Sommer! Auch im Juni habe ich wieder an der Blogtradition 12von12 teilgenommen. Es war der erste Tag nach der „Reise“, und ich habe mir viel Erholung gegönnt – fast hätte ich vergessen, den Tag in 12 Bildern zu dokumentieren.

Meine Pläne für den Juli

Den Juli habe ich mir frei genommen. Wir machen eine Reise in den Süden von Deutschland, wo wir unsere Onkel, Tanten und Cousinen besuchen. Außerdem nehme ich am Seminar „PferdeStärkenFührung“ von Elma Esrig teil. Ich fahre also wirklich zu ihr auf den Hof und lerne ihre Co-Trainer, die Pferde kennen! Ich bin schon mega-gespannt.

Wie verbringst du den Juli? Bist du unterwegs, im Urlaub oder auch auf Arbeitsreise? Verbringst du den Sommer zu Hause, auf dem Balkon? Erzähl es mir gerne in den Kommentaren.

Alles Liebe
Deine Paula

1 Kommentar

  1. Anita Griebl

    Liebe Paula was für ein interessanter und ereignisreicher Monat. Dein Blogartikel gibt wunderbare Einblicke in dein Leben.
    Mein Juli wird auch sehr schön, denn ich veranstalte ein energetisches Malen im Garten.
    Ich war schon im Mai und Juni im Urlaub unterwegs, deshalb nutze ich den Sommer für zusätzliche Seminare und Veranstaltungen.

    Deine Arbeit finde ich sehr interessant und werde bestimmt noch öfter auf deinem Blog vorbei schauen.

    Herzliche Grüße von Anita. ❤️🙋🏼‍♀️

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