Der März: eisige Kälte. Schneeregen. Graupelregen. Regen. Jetzt, mittlerweile: Blumen und Aprilwetter. Ich war zwei Wochen krank, lag mit einer Erkältung flach, deshalb habe ich das Gefühl, im März kaum etwas erlebt zu haben. Zu berichten gibt es trotzdem etwas. Ich habe gelernt, ein gutes Buch gelesen und eine Idee umgesetzt 🙂
Ich lerne etwas über Präsenz
Vom 27. Februar bis zum 5. März habe ich an dem Kurs UNVERGESSLICH von Elma Esrig teilgenommen. Das Angebot ist noch ganz neu, und ich durfte eine von Elmas Testkundinnen sein. So kam ich in den Genuss von vier Online-Workshops zum Thema Präsenz.
Elma ist Schauspieldozentin, und außerdem hat sie Philosophie studiert. Das merkt man, wenn man ihr zuhört. Präsenz ist für sie eine Aufgabe – nicht nur auf der Bühne, in Vorträgen oder beruflichen „Darbietungen“. Sondern auch im Leben. In der Begegnung mit anderen Menschen. Und dieser ganzheitliche Ansatz gefällt mir sehr gut.
Die Workshops bestanden jeweils ungefähr zur Hälfte aus Theorie und Praxis. Dabei war die Theorie aber nicht grau, sondern sehr erkenntnisreich. Ich habe jetzt ein tieferes Verständnis von Präsenz, und in den praktischen Übungen konnte ich auch gleich erforschen, wie sich das im Körper anfühlen könnte.
Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Verbindung zwischen Präsenz und Kontakt. Der Kontakt zum Gegenüber ist so ein entscheidendes Element in der Kommunikation. Aber auch eines, das vielen schwer fällt. Damit möchte ich mich noch weiter beschäftigen.

Beweisfoto 😉
Eine besondere Probe
Am 26. März habe ich mich mit einer kleinen Gruppe Menschen im Kulturquartier getroffen. Es waren Kund*innen, aktuelle und ehemalige, mit denen ich im Wort & Stimme Training am Sprechen gearbeitet habe. Gemeinsam haben wir ein kleines Event vorbereitet. Einen Wort & Stimme Sprechkunstnachmittag!
Die Idee hatte ich im Herbst. Mir fiel nämlich auf: Viele meiner Kund*innen im Wort & Stimme Training wollen lernen, Texte lebendig vor Publikum vorzutragen. Daran arbeite ich mit ihnen 1:1 – also ganz geschützt, nur wir beide und der Text. Ich mag dieses persönliche, vertrauensvolle Setting sehr gerne. Aber von einem Auftritt vor Publikum ist es doch ziemlich weit entfernt.
Mit dem Sprechkunstnachmittag möchte ich sie als Gruppe zusammenbringen und ihnen die Möglichkeit geben, sich mit ihrem Text vor Publikum auszuprobieren. Es ist ein kostenloses Angebot, ein Geschenk an meine Kund*innen. Und mir ist wichtig, dass es dabei vor allem um den Spaß am Text geht und daran, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.
Bei der Probe haben wir festgestellt, dass die meisten sich schonmal irgendwo in einem anderen Kontext begegnet sind – manchmal ist Münster ein Dorf 😉 Wir haben uns die mitgebrachten Texte angehört, die Räumlichkeiten erkundet und über den Ablauf gesprochen. Gut ok, Kuchen gegessen haben wir auch. Da war die Zeit ruckzuck vorbei.
Der Sprechkunstnachmittag wird im April stattfinden – wenn Du in Münster wohnst und gerne kommen magst, schreib mir. Dann verrate ich Dir Ort und Zeit!

Vor der Probe hab ich schnell noch ein Foto gemacht.
Stimme – mein Fokusthema im 1. Quartal 23
In diesem Jahr setze ich mir für jedes Quartal ein Fokusthema. Im ersten Quartal hieß es „Stimme“. Ich wollte mich noch einmal intensiver mit meiner eigenen Stimme beschäftigen – auch als Sprechtrainerin fällt das im Alltag leicht hinten runter. Außerdem fand ich, dass jetzt – nach einem Jahr 1:1 Sprechtraining – ein guter Zeitpunkt wäre, um nochmal zu sondieren: Welche Übungen kenne ich? Was eignet sich wofür? Ich hatte die Vorstellung, eine Art Kartei zu entwickeln, mit digitalen Karten, die ich auch für meine Kund*innen ausdrucken könnte.
Diesen Plan habe ich leider nicht umgesetzt. Mir fehlte ganz einfach die Zeit. Dafür habe ich eine neue Reihe auf dem Blog angefangen, die „Stimmübung des Monats“. Hier mache ich etwas Ähnliches – nur viel, viel langsamer. Ich nehme mir jeweils eine Übung, die mir gerade gut tut, und stelle sie Dir vor. So entsteht nach und nach eine kleine Sammlung – nicht erschöpfend natürlich. Aber dafür zugänglich für alle.
Bisher habe ich über diese Übungen geschrieben:
- Die Froschschenkel-Übung – eine meiner absoluten Lieblingsübungen.
- Das Gähnen – einen Klassiker der Sprecherziehung, über den ich bei der Recherche überraschende Dinge herausfinden konnte.
Die Idee mit den Karten verfolge ich vielleicht ein andernmal. Ich arbeite nämlich gerne mit handlichen Karten, und ich habe das Gefühl, meine Kund*innen mögen sie auch 🙂
.
.
Was im März sonst noch so los war…
- Lena und ich haben eine neue Herz & Zunge Folge herausgebracht. Sie heißt „Wirklich Zuhören“.
- Im Wort & Stimme Training habe ich erfolgreich meine vierteilige Reihe zum Thema „Lebendig Vorlesen“ zu Ende gebracht. Die vier Termine habe ich für ein Unternehmen aus Münster durchgeführt. Mein erster Unternehmenskunde!
- Ich war zwei Wochen erkältet. In der Zeit habe ich viel geschlafen und mich darin geübt, Prioritäten zu setzen. Ich habe viele Termine abgesagt und mich nur die Aufgaben gekümmert, die mir ganz ganz wichtig waren.
- Mit Mim von still & sensibel habe ich mich via zoom ausgetauscht. Wir hatten uns ganz schön viel zu erzählen 🙂 Ich genieße den Austausch immer sehr und freue mich schon auf das nächste Mal.
- Ich habe eine neue Anfrage bekommen. Es geht um eine Tätigkeit als Sprecherzieherin im Theaterbereich ❤️.
- Ich habe mich entschieden, meinen Führerschein zu machen. Jetzt muss ich bald die „Fun Facts“ auf meiner Über-mich-Seite ändern, da steht nämlich noch, dass ich überzeugte Nicht-Autofahrerin bin.

Spaziergang im Regen

Blaue Blumen, unterschiedlich groß.

Und ab und zu blauer Himmel.
Flashback: März 2022
Im März 2022 war richtig viel los. Ich war ja noch in der Testphase für mein 1:1 Training und habe insgesamt 5 Trainings gegeben. Außerdem durfte ich beim Auftakt-Symposium des Projekts outside | inside | outside. Literatur und Psychiatrie über unser Theaterstück IM STROM berichten.

Ziemlich pompöse Kulisse…
Ehrlich gesagt, wird es mir ein bisschen mulmig, wenn ich sehe, wie viele Termine sich da im März 22 in meinen Kalender quetschten. Wie habe ich das alles geschafft? Ich glaube, die 1:1 Trainings und die Erkenntnis, dass dieses Format mir Freude macht, hat mir ordentlich Rückenwind gegeben. Aber es gab auch ein paar schwierige Dinge, und ich frage mich, wann ich die eigentlich verdaut und verarbeitet habe.
So lief es im März mit der LANGSAMKEIT
Im März habe ich „Rest is Resistance“ von Trishia Hersey gelesen. Das hat mich berührt und beschäftigt. Irgendwie kam es genau im richtigen Moment. Ich hatte so ein komisches Bauchgefühl mit meinem Jahresthema LANGSAMKEIT. Ist das nicht ziemlich privilegiert, dachte ich, sich der Langsamkeit zu verschreiben? Das muss man ja auch erstmal können. Wie ist das für alle, die schnell machen müssen? Denen es der Arbeitgeber vorschreibt, oder die mehrere Jobs haben, und sich neben all dem noch um Kinder kümmern? Darf ich das überhaupt?
Nachdem ich „Rest is Resistance“ gelesen habe, möchte ich darauf so antworten: Ja, auf der einen Seite ist es ein Privileg, dass ich mir Zeit für Ruhe, Schlaf und Pausen nehmen kann. Die Kräfte, die mich davon abhalten, könnten noch viel heftiger sein. Aber auf der anderen Seite ist „rest“ (wie übersetzt man das richtig? Ruhe? Ausruhen?) ein grundmenschliches Bedürfnis. Etwas, das allen Menschen zusteht. Zustehen muss.

Es muss nicht immer eine Kuchenpause sein. Wie man Ruhe findet, kann ganz individuell sein, und kreativ.
Ruhe stört das System
Trishia Hersey macht sehr deutlich, dass es ihr nicht nur um ausgedehnte Auszeiten geht, sondern dass Ruhemomente auch im ganz Kleinen zu finden sind. Und dass Ruhe das Potential hat, unser schnelles, kapitalistisches System zu stören. Vielleicht sogar zu zer-stören?
Aber warum ist es so schwierig, wirklich zur Ruhe zu kommen? Warum sind da diese Gedanken:
- Ich muss noch…
- Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
- Ich kann doch nicht…
- Darf ich das überhaupt?
Wir leben in einer Welt, in der sehr vieles auf Schnelligkeit, Effizienz und, ja, „profit over people“ ausgerichtet ist. Das ist nicht nur außen um uns herum. Das ist auch in uns. Wir haben es verinnerlicht. Irgendwie glauben wir immer noch, dass unser Wert von unserer Arbeit abhängt, und das hält uns davon ab, Pause zu machen, wenn wir es brauchen. Auszuruhen. Zu sein.
Körper und Geist zusammenkommen lassen
Denn zur Ruhe kommen, heißt auch zu sich kommen. Trishia Hersey benutzt einen schönen Ausdruck: ausruhen heißt, man gibt Körper und Geist Zeit, um wieder zueinander zu kommen, um sich wieder zu verbinden. Das ist mir sehr hängengeblieben. Ich erlebe das wirklich so: Wenn ich ganz bewusst nichts tue, aufmerksam bei mir bin, dann kann ich fühlen, wie auf mikrofeiner Ebene Spannungen loslassen. Wie Hartes weich wird. Das fühlt sich ganz und verbunden an.
Trishia Hersey betrachtet das Thema „rest“ aus einer sehr politischen Perspektive. Ich habe ein bisschen gebraucht, um reinzukommen, aber dann fand ich es erhellend, ermutigend und inspirierend, von ihrer Reise rund um das Thema Ruhe zu lesen. Und ihre Berichte von den „collective napping experiences“ – performative Versammlungen, bei denen Menschen gemeinsam ruhen – finde ich unglaublich spannend 🙂
Das habe ich im März gebloggt
Im März ging mit dem Bloggen schon wieder besser. Meine Montags-Schreibroutine wird immer noch oft von furchtbar dringenden anderen Aufgaben durcheinandergebracht. Aber ich schaffe es fast immer, zumindest ein bisschen zu schreiben.
Mit dem Artikel übers Gähnen habe ich dann auch meine Freude am Bloggen wiedergefunden. Ich habe ihn geschrieben, als ich krank war. Am Frühstückstisch, meine Termine hatte ich alle abgesagt, merkte ich plötzlich, dass ich Lust hatte, zu schreiben. Es fühlte sich nicht anstrengend an. Es war genau das, was ich in dem Augenblick wollte. Nur blöd, dass es eine heftige Erkältung brauchte, um den Raum dafür entstehen zu lassen…
10 gute Gründe, das Zuhören zu lernen. Ein kleines Plädoyer, denn Zuhören können ist eine große Stärke. Wir dürfen stolz darauf sein und sie weiter stärken und ausbauen.
Wirklich zuhören. In der 14. Herz & Zunge Folge geht es ums Zuhören. Lena und ich klären, was wirklich zuhören für uns bedeutet, was das mit aktivem Zuhören zu tun hat und wir sammeln Ideen, wie man es schafft, geduldig zu bleiben, wenn einem auch so viele eigene Gedanken durch den Kopf gehen.
Gähnen – Stimmübung des Monats im März. Alles über das Gähnen 😀 Vor allem, wieso es gut für Deine Stimme ist!
Hassliebe Small Talk. Der Artikel zur 13. Herz & Zunge Folge. Lena und ich teilen unsere Erkenntnisse zum Thema Small Talk.
So war mein Februar 2023 – Monatsrückblick. Mein Rückblick für Februar. Darin berichte ich Dir von einem Gastspiel, einem Urlaub am Meer und einem Workshop mit Lena, meiner Co-Podcast-Hostin.
Meine Pläne für den April
Im April findet mein Sprechkunstnachmittag statt. Darauf freue ich mich schon. Aber erstmal sind Osterferien, und da mein Mann Lehrer ist, richten wir uns immer sehr nach dem Schulferienrhythmus. Wir fahren ein paar Tage ans Meer und besuchen unsere Familien.
Wenn wir wieder in Münster sind, kümmere ich mich um den Sprechkunstnachmittag, das Wort & Stimme Training, die aktuellen Theaterprojekte und mein neues Quartalsthema: die Vorbereitung auf eine größere Veränderung, die im Juli ansteht. Darüber erzähle ich Dir bald mehr, keine Sorge 😉
Wie war Dein März? Hat er Dir neue, frühlingshafte Energie gebracht? Ich hatte ja eher Frühlingsmüdigkeit 😉 Aber im April wird das bestimmt besser.
Alles Liebe
Paula
0 Kommentare